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Lachen bis der Vorhang fällt

|   Tipps/Veranstaltungen

Mit „Ruhe! Wir drehen!“ landet das Schlosspark Theater einen Bühnen-Knaller, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

 

„Ruhe! Wir drehen!“ läuft bis zum 8. Dezember 2019.

Weitere Informationen und Spielplan unter www.schlossparktheater.de

Telefon Theaterkasse: 030 - 789 56 67 - 100

 

Zwar ist es bis Silvester noch etwas hin, aber bereits jetzt hat Dieter Hallervorden mit der deutschsprachigen Erstaufführung „Ruhe! Wir drehen!“ einen echten Knaller auf der Steglitzer Bühne gelandet.

Wieder einmal hat der vielseitige Schauspieler und Intendant des Schlosspark Theater ein Bühnenstück aus Frankreich als delikate Spielvorlage für sein Haus genutzt: 2017 hatte er die Komödie von Patrick Handecoer und Gérald Sibleyras „Silence! On Tourne!“ in Paris gesehen und sofort gewusst: „Auch diesmal werde ich nicht mit leeren Händen nach Hause kommen.“

– Hallervorden hat Wort gehalten. Er spricht mit seiner ebenso spritzigen wie pointierten Übersetzung des Stückes jeden einzelnen Lachmuskel an und jagt den November-Blues mit dem Gelächter des Publikums aus dem Haus. Am Ende verlassen so viele strahlende Gesichter das Traditions-Theater, wie es sie in der Geschichte des Hauses nicht oft gab.

Hausherr Hallervorden erklärte nach der Premiere: „Die Aufführung in meinem Haus übertrifft sogar das, was ich in Paris gesehen habe.“

Herzerfrischende Unterhaltung, die freier atmen lässt.

Handlung - wie im wirklichen Film

An Filmsets nicht selten beobachtete Streitigkeiten und Techtelmechtel haben für das Stück Pate gestanden und werden darin gehörig auf die Schippe genommen:

Dreharbeiten zu einem Film. Eine alte Villa mit Garten ist der Drehort, an dem der Liebeskummer-geplagte Regisseur Frank (Wolfgang Bahro), der mit der reichen Filmdiva und Geldgeberin Anne (Angelika Mann) verbandelte, zwielichtige Produzent André (Karsten Speck) und die junge, für ihre Karriere zu allem bereite junge Schauspielerin Lola (Annika Martens) am Set stehen. Eher ein Einzelgänger zwischen ihnen der von sich nicht wenig begeisterte, doch ansonsten meist übersehene Schauspieler Mario (Mario Ramos).

Zur Seite stehen ihnen die rumänisch-deutsch radebrechende Maskenbildnerin Christina (Susanna Capurso), die schnodderig-couragierte Aufnahmeleiterin Gigi (Anne Rathsfeld) und der von allen ausgenutzte Regieassistent Oliver (Karsten Kramer). 

Ach ja - und dann sind da noch die Komparsen, im Zuschauerraum untergebracht und gut für die ein oder andere Überraschung.

Lachpausen nur in der Theaterpause

Regisseur Thomas Schendel, der durchaus als Glücksgriff für das Schlosspark Theater bezeichnet werden kann, trägt mit einem bestens eingespielten und flexibel agierenden Ensemble zum Gelingen der überaus heiteren Aufführung bei:

Weniger das „Was“ - die Handlung - sondern vielmehr das „Wie“ - die unvermuteten genialen Gags und das Feuerwerk an schlagfertige Textpassagen - stehen im Mittelpunkt des Stückes und reißen das Publikum vom ersten Augenblick an derart mit, dass ihr aus vollem Herzen schallendes Gelächter die Schauspieler an manchen Stellen zu übertönen vermag. Doch die haben sichtbar genauso viel Spaß an dem Spiel wie die Zuschauer, die es voller freudiger Erwartung auf den nächsten Running Gag kaum auf den Plätzen hält.

Vollkommen auch die Besetzung des Stückes:

Da ist das willkommene Wiedersehen mit der „lütten“ Angelika Mann, die mit ihrer herrlichen Kodderschnauze und einem am Ende des Stückes draufgesetzten Gassenhauer die Stimmungskurve noch einmal explosiv emporschnellen lässt. Da ist auch das Wiedersehen mit Karsten Speck („Ein Kessel Buntes“), der langsam in Ehren ergrauend, doch dabei aber nicht weniger smart, schmachtende Frauenblicke aus dem Publikum auf die Bühne geworfen bekommt. Auch Susanna Capurso als temperamentvoll über die Bühne trudelnde, singende Stimmungskanone gewinnt viele Herzen. Und Karsten Kramer ist von umwerfender und schauspielerisch ausgefeilter Komik.

Nicht weniger überzeugend Mario Ramos, der auf der Bühne des Schlosspark Theater immer wieder gern gesehen ist.

Besonders überzeugend an diesem Abend aber ist…lassen Sie sich überraschen!!

Ein Theaterstück, das sich in der dunklen Jahreszeit zwischen Halloween und Vorweihnachtshektik keiner entgehen lassen sollte – egal ob Berliner oder Berlinbesucher.

Und nicht vergessen: Ausreichend Taschentücher für die Lachtränen bereithalten!

Jacqueline Lorenz

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Foto: DERDEHMEL/Urbschat